Dokumente unabhängig vom System über standardisierte Technologien durchsuchen und verwenden – Content Management Interoperability Services (CMIS) schaffen eine wegweisende Lösung für die übergreifende Nutzung von Dokumentmanagementsystemen (DMS) und auch konkret das Thema Archivierung. CMIS hat den Anspruch eine gemeinsame Sprache zu definieren, die unterschiedliche Systeme implementieren können, die mit Content umgehen.
Die herstellerunabhängige Spezifizierung CMIS ist ein Standard für unterschiedliche DMS oder Enterprise-Content-Management-Systeme (ECM). Die Notwendigkeit für CMIS wird schnell deutlich: Die vielfältigen Abteilungen und Unternehmensbereiche haben allesamt verschiedene Anforderungen an ein Dokumentenmanagementsystem. Aufgrund der verschiedenen im Einsatz befindlichen Systeme können Dokumente somit nicht – oder ausschließlich mit immensen Mehraufwand – anderen Abteilungen bzw. Unternehmensbereichen zugänglich gemacht werden. Das Ziel aller CMIS-Aktivitäten ist es deshalb, die diversen, in Unternehmen im Einsatz befindlichen, Dokumentenmanagementsysteme und deren Dokumente unternehmensintern sowie -extern verwenden zu können.
CMIS mit kgs: Mit Apache Chemistry lässt sich eine CMIS-Bibliothek nutzen, um eine Client-Applikation oder einen CMIS-Server zu implementieren. kgs hat auf Basis der Bibliothek „Java OpenCMIS“ tia® CMIS entwickelt:
CMIS für Java (OpenCMIS) ist eine API (=Programmierschnittstelle), die auf Basis von unterschiedlichen Protokollen (=bindings), wie Browser, Atompub, Web-Services (SOAP) genutzt werden kann. kgs hat bisher das “Browser-binding” implementiert.
Im August 2022 wurde die Schnittstelle tia® CMIS als erste auf dem Markt durch SAP offiziell zertifiziert.
Ein Blick unter die Motorhaube: Open Source Programmierung bei kgs
Von Steffen Kremsler, Senior Software Developer bei kgs
Ob ein Unternehmen sich für oder gegen eine Open-Source-Strategie entscheidet, hängt von vielen Faktoren ab. Bei kgs unterstützt man Open-Source-Entwicklungen, beispielsweise durch die im Rahmen der eigenen Arbeit notwendigen Aktualisierungen an der ursprünglich bei der Open-Source-Schirmorganisation Apache Software Foundation entwickelten CMIS Bibliothek. Deren Anpassungen wurden jetzt auf Github veröffentlicht. Diese Softwarebibliothek wurde ursprünglich von SAP und IBM entwickelt und ist so etwas wie die Übersetzungszentrale für CMIS, sprich sie ist die Grundlage dafür, dass Produkte „CMIS sprechen können“.
Apache Chemistry, so der eigentliche Name der CMIS Bibliothek, lässt sich nutzen, um CMIS Client-Applikation oder CMIS Server einzuführen. Sie implementiert die CMIS Schnittstelle, die mit beliebigen Programmiersprachen verwendet werden kann. kgs hat auf Basis dieser Bibliothek den tia® Content Server für die Schnittstelle CMIS entwickelt. Im August 2022 wurde unsere Implementierung der CMIS Schnittstelle als erste auf dem Markt durch SAP offiziell zertifiziert.
Wie andere Softwareprodukte auch, muss die Bibliothek gepflegt und angepasst werden. Das ist in diesem Fall seit längerem nicht passiert und so hat kgs die Pflege dieser Bibliothek übernommen und der Open Source Community zur Verfügung gestellt. Im Fokus war dabei die Anpassung des Codes auf die aktuellen Anforderungen der Softwarelandschaft. Vor allem zwei Bereiche der CMIS Bibliothek wurden intensiv überarbeitet. Zum einen wurde der Quellcode angepasst, damit die Bibliothek weiter zum sich permanent weiterentwickelnden Java Ökosystem kompatibel bleibt. So lässt sie sich nun auch mit aktuellen Java Versionen kompilieren. Zum anderen wurde ein Bug in der CMIS Workbench behoben. Die Workbench ist für kgs ebenso wichtig wie die Server Implementierung von Apache Chemistry und wird auch an die Kunden weitergegeben. Sie stellt einen Repository-Browser zur Verfügung, mit dem bei kgs und Kunden interaktiv die Funktion der Schnittstelle getestet werden kann. Außerdem wurde mit ihr bei der Zertifizierung durch SAP die CMIS Konformität der kgs Implementierung nachgewiesen.
Zusammengefasst befinden wir uns mitten in einem aufregenden Prozess und sind gespannt, wie sich dieser weiterentwickeln wird. Das kgs Entwickler-Team freut sich sehr über Reaktionen und eine proaktive Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten aus der Open Source Community. Schließlich basiert der Open-Source-Gedanke auf einem „Geben und Nehmen“. Für mehr Informationen und Details hier entlang.